Weltweit läuft die Digitalisierung in Unternehmen auf Hochtouren. Neun von zehn Vorgesetzten sind was den Einsatz neuer Technologien betrifft davon überzeugt, sich voll nach ihren Angestellten zu richten. Die Mitarbeiter hingegen sehen dies anders: Sie fühlen sich von ihren Chefs übergangen.
Ein weiteres Beispiel: Während 92% der Vorgesetzten angeben, dass die Workplace IT in ihrem Unternehmen modern genug sei, wird dies nur von 68% der Angestellten unterschrieben. Der Grund für diese Diskrepanzen? Vorgesetze fragen die Belegschaft schlichtweg zu wenig nach ihren Bedürfnissen und Erfahrungen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Our status with tech at work: It‘s complicated“ (PwC), der eine Befragung von 12.000 Führungskräften und Mitarbeitern aus Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten aus acht Ländern zugrunde liegt.
Die Auswirkungen dieses Verhaltens sind sowohl in der Arbeitsqualität als auch beim Betriebsklima zu spüren. Denn obwohl 73% der Angestellten angeben, dass sie von Tools wüssten, die die Arbeit erleichtern würden, werden diese Informationen von den Vorgesetzen nicht abgefragt. 46% der Arbeitnehmer stimmen der Aussage zu, dass ihre Technologiekenntnisse nicht genügend gewürdigt werden.
Ein weiterer Aspekt der Studie betrifft das Thema Lernen: Betriebsangehörige verstehen durchaus, dass sie sich für die Digitalisierung neue Fähigkeiten aneignen müssen. 54% wissen, dass sie in den kommenden Jahren „signifikantes Training“ brauchen um Schritt halten zu können. Hierbei sind sie im Schnitt dazu bereit, 15 Stunden pro Monat für Schulungen aufzubringen. In Deutschland liegt dieser Wert mit 10 Stunden deutlich weiter unten. Besonders motivierend sind für die Mitarbeiten die Option des beruflichen Aufstiegs (37%), die Hoffnung auf eine bessere Teamarbeit (34%) und schlichtweg die Erkenntnis, dass sie an ihrem individuellen Arbeitsplatz das Bedürfnis danach haben (29%).
PwC gibt auf Grundlage der Ergebnisse vier Ratschläge, mit denen Vorgesetzten die Einstellung ihrer Angestellten zur Digitalisierung besser verstehen und somit die Digitalisierung in ihrem Unternehmen vorantreiben können:
Die Studie untermauert auch, dass die digitale Kommunikation noch längst nicht dort angekommen ist, wo sie sein sollte. Nur ein knappes Viertel der Befragten gibt sich mit einer rein digitalen Interaktion zufrieden. Nach wie vor steht der „Human Touch“ für Viele im Vordergrund. Man möchte sich lieber persönlich an die KollegInnen wenden und Hilfe bei Problemen bekommen. Knapp 56%, also mehr als jeder zweite Mitarbeiter, sind davon überzeugt, dass digitale Technologie ihre menschlichen Kontakte einschränkt. In einigen Fällen sind digitale Lösungen jedoch beliebt. Bei knapp 50% der Angestellten wird z.B. das Updaten persönlicher Informationen die für die Personalabteilung notwendig sind, oder das Einreichen von Urlaubsanträgen bevorzugt digital erledigt.
1. Achten Sie darauf, wie ihre Mitarbeiter Technologie erleben
Vorgesetze müssen verstehen, was ihre Angestellten sich von IT-Lösungen versprechen und wie man sie zum Lernen motiviert. Nur wenn IT-Lösungen und Nutzererfahrungen zusammen betrachtet werden wird Technologie zum Unterstützer und Kern des Arbeitsalltags.
2. Verstehen Sie, wie die Digitalisierung die Arbeitswelt jedes Einzelnen verändert
Um Prozesse zu verstehen und effizienter zu gestalten müssen Entscheider die Menschen hinter den Prozessen kennen. Wo und wie arbeiten sie? Welche Unterschiede gibt es bei der Bearbeitungsdauer innerhalb der Belegschaft? Es muss die Perspektive aller Beteiligten beleuchtet und einbezogen werden.
3. Treffen Sie keine einsamen Entscheidungen und lassen Sie die Belegschaft mitreden
Beziehen Sie Mitarbeiter aus allen Ebenen in die Planung, Auswahl und das Design von Tools ein. Nur so können sie erkennen, welche Mitarbeiter die digitale Transformation positiv beeinflussen können.
4. Bringen Sie Ihren Mitarbeitern nahe, dass lebenslanges Lernen künftig unabdingbar ist und etablieren Sie unterschiedliche Lernkulturen
Mit der fortschreitenden Digitalisierung wachsen auch die Anforderungen im Job. Mitarbeiter müssen sich mit kontinuierlichen Lernprozessen auseinandersetzen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass jeder Mitarbeiter anders lernt. Etablieren Sie deshalb verschiedene Lernmöglichkeiten und belohnen Sie die Lerner für ihren Aufwand.