Vernetzte Welten, Automatisierung der Auftragsabwicklung und digitale Informationsprozesse. Die Digitalisierung soll die Arbeitswelt revolutionieren – so zumindest der Wunsch und die Vision. Und dann kam die DSGVO und auf einmal standen Verfahrensverzeichnisse, Dokumentationspflichten und Auftragsdatenverarbeitungsverträge im Fokus. Die Auswirkungen der DSGVO auf die Digitalisierung wirken auf den ersten Blick also eher negativ, aber ist das wirklich so?
Regulatorische Vorgaben sind förderlich
Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von Carmasec, Dienstleister für Datenschutz und Cybersicherheit, zeigen ein anderes Bild. Für die Studie “Unterstützen Cybersicherheit und Datenschutz Unternehmen bei der Digitalisierung?”, wurden von März bis Juli IT-Experten und Manager zu den Auswirkungen der DSGVO auf die Digitalisierung, sowie den Auswirkungen der Digitalisierung auf ihr Geschäftsmodell befragt. Mehr als die Hälfte der Befragten (53,65 %) sieht die Datenschutzgrundverordnung dabei als förderlich für die Digitalisierung an und auch weniger medial diskutierte Vorgaben, wie z.B. das IT-Sicherheitsgesetz, bewerten zwei von drei Befragten als für die Digitalisierung positiv.
DSGVO schafft neues Bewusstsein
Zugegeben, die DSGVO hat vielen Unternehmen und Datenverantwortlichen eine Menge abverlangt. In unseren Augen wurde durch sie aber auch ein neues Bewusstsein für die Digitalisierung und den Stand der Digitalisierung im eigenen Unternehmen geschaffen. Unternehmen waren gezwungen, sich mit den vorhandenen und im Unternehmen verarbeiteten Daten zu beschäftigen. So wurde vielen der Spiegel über den tatsächlichen Stand der Digitalisierung im eigenen Unternehmen vorgehalten. Die DSGVO hat damit ein wesentliches Ziel erreicht. Sie hat in Zeiten der digitalen Transformation das notwendige Bewusstsein der CEOs für die Datensicherheit entlang der gesamten Auftragsdatenverarbeitungskette geschärft. Bislang eher technologisch ausgerichtete Bestrebungen der Digitalisierung mussten in ein ganzheitliches Gerüst eingebettet werden. Zudem mussten neben Workflowsteuerung und Prozessoptimierung auch infrastrukturelle Anpassungen zur Gewährleistung von Datensicherheits-Anforderungen vorgenommen werden. In vielen Fällen wurde erst durch die DSGVO ein neuer, digitaler Blickwinkel geschaffen.
Mangelnde Ressourcen
Um die positiven Auswirkungen der DSGVO auf die Digitalisierung weiter zu nutzen, fehlt es vielen Unternehmen jedoch an Ressourcen und Fachkräften. Die Carmasec Studie zeigt, dass 51,4 % der Befragten besorgt sind, aufgrund fehlender Fachkräfte und Ressourcen nicht ausreichend auf Cyberattacken vorbereitet zu sein. Drei bis sechs Monate (29,1 %) oder länger (30%) dauert die Suche nach geeigneten Mitarbeitern.